Grußwort August

Jahreslosung 2025: 1. Thessalonicher 5, 21
 Prüft alles und behaltet das Gute!
 
Monatsspruch August:  Apostelgeschichte 26, 22
Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag
und stehe nun hier und bin sein Zeuge.

 

Liebe Leserinnen und Leser
 
als der Apostel Paulus in Cäsarea in Haft saß, befand er sich in einer bedrohlichen Lage. Seine Gegner hatten ihn angeklagt, er würde zum Aufruhr anstiften und gefährliche Lehren verbreiten.
Mehrfach wird Paulus verhört. Schließlich erhält er die Gelegenheit, sich vor König Agrippa zu verteidigen. Dabei holt er weit aus und beginnt mit seiner Jugend, in der er als Pharisäer gelebt und die Christen verfolgt hat. Als ihm vor Damaskus Jesus begegnete, hat er sich von ihm in den Dienst nehmen lassen und den christlichen Glauben weitergetragen. Immer wieder wurde er deshalb angegriffen. Gegen Ende seiner Rede sagt er den Satz, der unser Monatsspruch für August  ist: »Gottes Hilfe habe ich erfahren bis zum heutigen Tag und stehe nun hier und bin sein Zeuge bei Groß und Klein.«
 
Paulus muss schwere Anschuldigungen ertragen. Der Ausgang des Prozesses ist ungewiss. Und doch vertraut er auf Gottes Hilfe, was immer mit ihm geschieht. 
 
In einer ähnlichen Situation befand sich Martin Luther auf dem Reichstag zu Worms. Er sollte sich und seine Lehren verteidigen. Seine Gegner warteten nur darauf, ihn verhaften zu können und zum Schweigen zu bringen. Doch Luther ließ sich nicht beeindrucken. Er erläuterte ruhig seine Thesen und bekräftigte, er werde sie nicht widerrufen, es sei denn, jemand würde ihn mit biblischen Argumenten widerlegen. Und er schloss seine  Ausführungen: »Hier stehe ich, ich kann nicht anders, Gott helfe mir.« Paulus und Luther: zwei Menschen, die auch in Angst um ihr Leben fest zu ihrem Glauben standen und gerne als Zeugen für Gott auftraten.

Wie steht es mit uns heute? Trauen wir uns, vor anderen Gottes Wort zu verteidigen? Glücklicherweise leben wir in einem Land, in dem wir den Glauben frei äußern können, ohne Verfolgung und Inhaftierung befürchten zu müssen. Wir sind kaum gefordert, unseren Glauben vor anderen zu rechtfertigen. Und doch geraten auch wir in Situationen, wo andere unseren Glauben kritisieren oder abfällige Bemerkungen machen. Wie reagieren wir dann? Verhalten wir uns still, weil wir keinen Streit riskieren wollen? Oder bekennen wir uns zu unserem christlichen Glauben, auch auf die Gefahr hin, dass der andere keine gute Meinung mehr über uns hat?

Ich denke schon, dass auch von uns immer mal wieder ein klares Wort über den Glauben gefordert ist. Dabei muss ich nicht mit viel Wissen glänzen. Meistens reicht es, wenn ich davon erzähle, in welchen Situationen im Leben der Glaube für mich wichtig geworden ist und mir geholfen hat. So ähnlich wie es Paulus in seiner Verteidigungsrede getan hat. Schon das kann ein Zeugnis für Gott sein. Gelegenheiten dafür bieten sich bestimmt.

Herzlich grüßt Sie
 
Ihre Pfarrerin Christiane Rau