Der Weg

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„Hm…“, begann Balthasar nach einer ausführlichen Begutachtung seinerseits zu sprechen, „Dieser Stern ist in der Tat sehr interessant!“ „Aber was hat er uns denn nun genau zu sagen?“, fragte Melchior etwas ungeduldig. „Also…“, ergriff Caspar das Wort, „Ich denke ja, dass er uns auf ein einmaliges Ereignis hinweisen will, dass so bedeutsam sein wird, dass man auch in 2000 Jahren noch davon sprechen wird!“ „Was?“, unterbrach ihn Melchior, „Woher willst du das denn wissen? Das ist ja völlig absurd!“ „Naja, so abwegig ist das gar nicht!“, versuchte Balthasar zwischen den beiden zu vermitteln, „Dieser Stern kündigt tatsächlich etwas ganz Besonderes an, und zwar die Geburt eines neuen Königs! Aber, ob man davon noch in 2000 Jahren sprechen wird, bleibt Spekulation, würde ich sagen…“ „Ha! Siehst du?“, triumphierte Caspar. „Na, nun mach mal halb lang!“, entgegnete ihm Melchior, „Was soll denn an der Geburt eines Königs überhaupt so bedeutsam sein? Es werden doch gefühlt ständig Neue geboren.“ „Ja, da hast du in der Tat Recht!“, pflichtete ihm Balthasar bei, „Und so einfach kann ich dir deine Frage jetzt und hier auch gar nicht beantworten, aber irgendetwas daran scheint doch sehr entscheidend für unsere Zukunft zu sein und ich muss zugeben, dass es mir im wahrsten Sinne des Wortes unter den Nägeln brennt, es herauszufinden! Wie sieht es bei euch aus?“
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Der Weg
Wir sind im Urlaub. Das Wetter ist schön. Die Stimmung ist gut. Wir machen uns auf den Weg: ein Spaziergang, eine Wanderung... immer am Strand entlang. Rechts liegt das Meer, ruhig und friedlich neben uns, links der Strand menschenleer und still. Wir gehen Kilometer um Kilometer. Plötzlich ragt ein Felsen über unseren Weg. Geröll, Steine, es geht bergauf und bergab. Werden wir es schaffen? Die gute Stimmung schwindet, das Wetter wird ungemütlich. Aber von Weitem sehen wir das Ziel, die hell erleuchtete Seebrücke. Da wollen wir hin.
Ich denke an Maria und Josef. Wie mag es ihnen ergangen sein, als sie auf dem Weg nach Bethlehem waren? Wie haben sie sich wohl gefühlt? Ob sie friedlich unterwegs waren? Oder ob sie sich genervt und entkräftet angeschwiegen oder vollgemotzt haben...?
Wie geht es Dir gerade auf Deinem Weg? Liegen vor Dir Stolpersteine? Machen Sorgen, Nöte, Krankheit und Probleme Dir Deinen Weg schwer? Bist Du einsam auf Deinem Lebensweg?
Jesus sagt zu Dir ganz persönlich:
"Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater als nur durch mich." (Joh.14,6)
Silvia
Die Heiligen drei Könige

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In einem weit entfernten Land im Osten beobachteten zur gleichen Zeit zwei Sterndeuter mit Namen Caspar und Melchior wie jeden Abend den schönen Nachthimmel. Sie gehörten zu einer kleinen Gruppe reicher, weiser Männer, die für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten bei der Sterndeutung bekannt waren. Als Caspar nun so mit seinem Fernrohr durch den Himmel schweifte, entdeckte er plötzlich einen ganz besonderen Stern. Er war viel größer und heller als alle anderen um ihn herum und deshalb wunderte er sich auch sehr, dass er ihm letzte Nacht noch gar nicht aufgefallen war. „Melchior!“, rief er aufgeregt seinen Kollegen und Freund herbei, der sich gerade in eine Sternenkarte vertieft hatte, „Wieso haben wir denn nur diesen Stern dort gestern noch nicht gesehen?“ „Das ist wirklich eine gute Frage!“, stellte nun auch Melchior etwas verdutzt fest und fügte hinzu: „Hast du eine Idee, was das bedeuten könnte?“ „Also…“, begann Caspar laut zu überlegen, „Ich habe da zwar schon so eine Vermutung, aber lass uns doch lieber noch Balthasar mit dazu holen! Er hat in diesen Dingen etwas mehr Erfahrung als wir.“ „Ja, das ist ein guter Vorschlag!“, stimmte Melchior ihm zu.
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Die heiligen drei Könige
Da kamen aus dem Morgenland drei Könige.
Sie suchten den neugeborenen König der Juden.
Sie fragten zuerst in Jerusalem.
Sie fragten König Herodes.
Die Schriftgelehrten schickten sie nach Bethlehem.
Dort fanden sie das Kindlein.
Sie brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe.
Und beteten es an.
Was oder wen suche ich?
Was treibt mich an?
Welchen Weg bin ich bereit dafür zu gehen?
Habe ich es schon erreicht?
Habe ich dort Frieden gefunden?
Habe ich schon gefunden, was mich staunen, was mich anbeten lässt?
Bethlehem: Der wahre König kommt in die Welt.
Diese drei Könige, sie sind vom hohen Ross gestiegen (vielleicht waren es auch Kamele). Sie haben ihre Kronen niedergelegt.
Sie brachten die wertvollsten Dinge.
Und sie verehrten den wahren König.
Sie sind in Gottes Königreich.
Deshalb sind sie die heiligen drei Könige.
Und was kann ich IHM bringen?
Mein Wertvollstes.
Mein Herz.
René
Der Esel

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Als Josef wieder auf dem Marktplatz angekommen war, war der Bote schon längst in die nächste Stadt weitergezogen. Doch die anderen Menschen liefen immer noch ganz aufgeregt durcheinander. Eine Frau zum Beispiel wollte noch Getreide für ein paar Brote kaufen und eine andere Frau etwas Stoff für ein Nachtlager für unterwegs. Und wieder ein anderer Mann versuchte, genau wie Josef an einen Esel als Tragtier heran zu kommen, was in diesem Trubel gar nicht so leicht für alle Beteiligten war. Beim dritten Händler hatte Josef schließlich Glück und konnte ihm einen jungen, kräftigen und freundlichen Esel abkaufen, wenn auch für einen stolzen Preis. Die Dämmerung war bereits hereingebrochen, als Josef mit dem Esel wieder bei Maria eintraf, sodass die beiden beschlossen, diese Nacht noch einmal in Nazareth zu verbringen und Kräfte zu sammeln. Und so machten sie sich dann am nächsten Tag gleich früh zu dritt auf den langen, beschwerlichen Weg von Nazareth nach Bethlehem und trafen auch unterwegs immer wieder auf andere Reisende, die es entweder schon bald geschafft hatten, ungefähr den gleichen Weg bewältigen mussten oder es sogar noch viel weiter hatten.
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Der Esel
Was hat wohl der Esel gedacht in der Heiligen Nacht als er plötzlich die Fremden sah im Stall?
Vielleicht hat er Mitleid verspürt, hat das Bild ihn gerührt und er rückte zur Seite, sehr sozial. Vielleicht aber packte ihn die Empörung, welch eine nächtliche Ruhestörung.
Kaum schlafe ich Esel mal ein, schon kommen hier Leute herein!
Und dann lag da vor ihm das Kind und er dachte: Jetzt sind es schon drei, was ist das für eine Nacht!
Da hält mir das Kind doch zuletzt meine Krippe besetzt und er polterte völlig aufgebracht:
Ich lasse ja manches mit mir geschehen, doch wenn sie mir an mein Futter gehen,
ist' s mit der Liebe vorbei und er dachte an Stallmeuterei.
Er wusste ja nicht wer es war, den die Frau da gebar, hatte niemals gehört von Gottes Sohn.
Doch wir wissen alle Bescheid, und benehmen uns heut noch genau wie der Esel damals schon.
Denn Jesus darf uns nicht vom Schlaf abhalten, nicht unsern liebsten Besitz verwalten –
Doch wer ihm die Türen aufmacht, der hat jeden Tag Heilige Nacht.
Manfred Siebald
Ausgesucht von Antje
Das Gepäck

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Noch während der Bote sprach, hatte Josef Marias Hand ergriffen und schon hörte man jemanden flüstern: „Aber so eine Volkszählung hat es ja noch nie gegeben!“ Kurz darauf war die ganze Menschenmenge in Aufregung geraten und lief wild durcheinander. Als Josef und Maria aus dem Getümmel entkommen und endlich wieder in ihrem gemeinsamen Zuhause angekommen waren, versuchten sie zunächst einmal, das Gehörte zu verarbeiten. Schließlich stellte Josef mit ernster Stimme fest: „Ich bin ein Nachkomme Davids aus der Stadt Bethlehem in Judäa und das liegt so weit entfernt von hier! Wie um alles in der Welt sollen wir diese Reise jetzt nur schaffen?“ Doch Maria sah ihn mit ihren liebevollen Augen an und sprach: „Der Engel sagte, dass Gott mit uns ist, also ist es ganz egal, wo wir sein werden!“ „Ja, da hast du Recht!“, erwiderte ihr Josef, der nun auch wieder etwas beruhigter war und sogleich noch einen guten Einfall hatte: „Wie wäre es, wenn ich uns einen Esel besorgen, der unser Gepäck oder auch dich trägt, wenn du unterwegs keine Kraft mehr hast?“ „Das ist eine wunderbare Idee, Josef!“, rief Maria erleichtert aus. Und während sich Josef gleich wieder auf den Weg zum Marktplatz machte, begann Maria noch ein paar Brote als Proviant für die lange Reise zu backen, sowie ihre Sachen einzupacken.
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Das Gepäck
Maria und Joseph reisen mit Gepäck nach Bethlehem.
Sie brauchen Sachen für das erwartete Baby, Windeln und anderes.
Sicher haben sie auch Proviant für unterwegs dabei.
Durch die vom römischen Kaiser angeordnete Volkszählung hat sich ihr Leben erschwert,
ein weiter Weg muss bewältigt werden, und das kurz vor der Entbindung.
Diese Lasten müssen getragen werden.
Und doch ist alles im Plan Gottes. ER erfüllt auch und gerade unter diesen anderen Umständen Seine Versprechen. Er schickt den Retter der Welt.
Dieses Kind, der verheißene Messias, wird später die Lasten der ganzen Menschheit tragen.
Die Lasten der Schuld, der Krankheit, der Not...
Er sagt zu uns:“ Kommt alle her zu mir, die ihr euch abmüht und beladen seid; ich will euch Ruhe schenken, dass ihr aufatmen könnt.“ Mt 11,28.
So dürfen wir zu Weihnachten singen:
“Die Nacht ist schon im Schwinden, macht euch zum Stalle auf!
Ihr sollt das Heil dort finden, das aller Zeiten Lauf von Anfang an verkündet,
seit eure Schuld geschah.
Nun hat sich euch verbündet, den Gott selbst ausersah.“
Karin K.